Ehemaliges Hotel als Unterkunft für Geflüchtete
Die Zahlen sprechen für sich: Stand Montagmorgen wurden bei der Stadt Friedrichshafen 177 Geflüchtete aus der Ukraine registriert, davon fast die Hälfte Minderjährige: 37 Kinder unter zehn Jahren und 47 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Vor Kriegsbeginn lebten 104 ukrainische Staatsangehörige in Friedrichshafen. In den ersten Tagen konnte die Stadt die Geflüchteten noch direkt oder nach kurzem Aufenthalt in einer städtischen Unterkunft privat unterbringen, mehr als 70 Gästezimmer, kurzfristig freie Wohnungen oder auch Ferienwohnungen wurden der Stadt von Häflerinnen und Häflern gemeldet.
„Diese privaten Kapazitäten sind aber in der Regel begrenzt, sowohl von der Anzahl, als auch von den möglichen Zeitfenstern“, weiß OB Brand. Deshalb hat die Stadt mit Hochdruck nach größeren Objekten, die sich als Unterkunft eignen, aber auch nach Wohnungen, die von der Stadt angemietet werden können, Ausschau gehalten – und tut dies weiterhin. Infrage kommen dabei Wohnungen und Häuser von privat, von den vor Ort tätigen größeren Wohnungsgesellschaften und eben solche „Ausnahmeobjekte“ wie das ehemalige Hotel Goldener Hirsch.
Das Haus ist zentral gelegen, aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Bahnhof gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und verfügt über 67 komplett ausgestattete Doppelzimmer. „Wir konnten der Stadt das Gebäude inklusive Lagerräumen bezugsfertig anbieten“, betont Lorenz Schlechter, Vorstand der Inselbrauerei Lindau. Zudem gibt es einen Gastraum, eine vollausgestattete Küche und WLAN. Bis zum regulären Mietbeginn stellt die Inselbrauerei Lindau das Gebäude ab sofort kostenfrei zur Verfügung, ab 1. April wurde ein für die geplante Nutzung angemessener Mietzins vereinbart. Bei einer Vollbelegung könnten laut Stadtverwaltung in dem Gebäude bis zu 140 Personen untergebracht werden.
Für die Stadt und die Geflüchteten aus der Ukraine ist das Gebäude damit ideal geeignet: „Es geht jetzt ja nicht nur um das Dach über dem Kopf, sondern auch ganz wesentlich um Betreuung und Begleitung der Menschen, die bei uns Schutz, Hilfe und Unterstützung suchen.“ Die können in dem Haus sehr gut geboten werden. Die Betreuung kann mit einer Unterkunftsleitung als zentraler Ansprechperson und zwei hauswirtschaftlichen Teilzeitkräften im Gebäude in eigenen Räumen gesichert werden. Die soziale Betreuung und Begleitung wird über das städtische Integrationsmanagement gewährleistet. Ein Gastronom aus der Stadt hat einmal täglich ein Catering auf Spendenbasis zugesagt.
In der nicht öffentlichen Vorberatung haben sowohl der Finanz- und Verwaltungsausschuss als auch der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt einstimmig eine Beschlussempfehlung für den Gemeinderat am Montag, 21. März abgegeben. Über die Konditionen wurde Verschwiegenheit vereinbart.