Kunstsammlung des Zeppelin Museums
Die offizielle Präsentation der „Afrikanischen Kunst“ fand am Dienstag, 3. Dezember im Rahmen einer Presseveranstaltung statt, bei der unter anderem Andreas Hein, Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung und Dr. Josephine Karg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Fachbereich Förderung der Kulturstiftung der Länder anwesend waren. Abgerundet wurde die Präsentation durch einen Empfang im neuen TressBrüder Museumsrestaurant.
Als Pionierin der experimentellen Fotografie, die lange am Bodensee arbeitete und lehrte, ist Marta Hoepffner (1912-2000) von großer Bedeutung für das Zeppelin Museum. Ihr künstlerisches Werk steht in einer Reihe wichtiger Pionierinnen, deren Arbeiten Teil des Sammlungsbestands sind. Dazu zählen Marie Ellenrieder, die erste Frau, die an einer deutschen Kunsthochschule studierte, Maria Caspar-Filser, erste deutsche Malerin mit einer Professur, Ulrike Ottinger, eine Pionierin des avantgardistischen Experimentalfilms und Irm Schoffers, die mit Marta Hoepffner 40 Jahre lang zusammenlebte. Marta Hoepffners Arbeit spiegelt somit das langfristige Ziel, vermehrt Werke von wichtigen Künstlerinnen aus der Bodenseeregion zu erwerben.
Die „Afrikanische Kunst“, eine Collage aus dem Jahr 1935, veranschaulicht Marta Hoepffners häufige Verbindung der Medien Fotografie und Malerei. Die zusätzliche Integration von Gipsapplikationen ist eine entscheidende Weiterentwicklung zu dem im gleichen Jahr entstandenen „Selbstbildnis“, das sich ebenfalls in der Sammlung des Zeppelin Museums befindet. Wie viele Avantgardekünstler*innen interessierte sich Marta Hoepffner für außereuropäische Kulturen und verfolgte dieses Interesse auch während der NS-Diktatur im Verborgenen.
Marta Hoepffner ist eine zentrale Vertreterin der experimentellen Fotografie. Das vielfältige Werk der Künstlerin reicht von frühen s-w fotografischen Experimenten (Fotogramme, Mehrfachbelichtungen und Solarisationen), über Porträts bis hin zu farbfotografischen Studien. Studiert hat sie bei Willi Baumeister Malerei, Grafik und Fotografie an der Frankfurter Kunstschule. Als diesem 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine Lehrtätigkeit entzogen wurde, gab Hoepffner ihr Studium auf. 1934 gründete sie die Werkstätte für künstlerische Fotoaufnahmen und 1949 die Fotoprivatschule Marta Hoepffner in Hofheim am Taunus. Ab 1971 lebte und arbeitete sie in Kressbronn am Bodensee.
Im denkmalgeschützten Gebäude des Hafenbahnhofs vereint das Zeppelin Museum Friedrichshafen die weltweit bedeutendste Sammlung zur Luftschifffahrt mit einer Kunstsammlung, die die großen Meister aus Süddeutschland vom Mittelalter bis zur Neuzeit umfasst. Einen Schwerpunkt bilden Werke von Künstlern, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus an den Bodensee in die „Innere Emigration“ zurückzogen, wie Otto Dix, Max Ackermann oder Willi Baumeister.
Marta Hoepffners „Afrikanische Kunst“ ist in der aktuellen Dauerausstellung „Eigentum verpflichtet. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand“ im Zeppelin Museum ausgestellt und ist allen Besuchern und Besucherinnen des Museums zugänglich.
Gefördert von der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Stadt Friedrichshafen.
Quelle: Zeppelin Museum